Statistische Untersuchung zur ED Situation beim DW (Dr. Schiller, Dr. Beuing)
Kurzfassung
Dr. Gabriele Schiller und Dr. Reiner Beuing:
Schlussfolgerungen
Wie die Daten deutlich zeigen, ist auch aus Paarungen ED-frei x ED-frei eine erhöhte Rate dysplastischer Hunde entstanden und ist auch weiterhin zu erwarten. Daher wäre die Zuchtwertschätzung ratsam, um auch innerhalb der freien Tiere eine genetische Differenzierung zu ermöglichen. Das setzt aber eine, wenn auch geringe, Erblichkeit voraus. Gleichzeitig können dysplastische Hunde, die aus einem guten familiären Umfeld kommen, eine züchterische Chance bekommen. Da keine Erblichkeit nachweisbar ist, muss auch hier – wie in anderen Rassen – von einer nur geringen Erblichkeit ausgegangen werden. Bei der Merkmalsbeschreibung sollte für die Zuchtwertschätzung auf Grund der Erkenntnisse ein Ja/Nein-Merkmal (ED-frei bzw. ED-nicht frei) unterstellt werden, unabhängig vom ED-Grad. In dieser Situation ist es elementar wichtig, keine Zuchtsperre auszusprechen! Tiere mit ED-Symptomen sollten, wenn sie gute Jagdhunde sind, in der Zucht zeigen, ob es sich im Einzelfall um ein Haltungs- oder Ernährungsproblem handelt. Es sind viele Fälle denkbar, bei denen Ernährungs- und Haltungsfehler zur Dysplasie führen. Einige könnten durch Zuchtwertschätzung erkannt und durch Nachzuchtergebnisse rehabilitiert werden. Bei Zuchtsperren scheidet das aus. Um mehr Klarheit über ED-Vererbung bei Wachtelhunden und/oder die Güte der Diagnostik zu erhalten, auch unabhängig von der Einführung einer Zuchtwertschätzung, sollten ED-betroffene Hunde für mindestens/maximal 2 Würfe mit entsprechender Nachzuchtkontrolle zugelassen werden.
Das Phänomen von IOCH sollte auf Grund der Ergebnisse nicht dem Komplex der ED hinzugerechnet werden. Es scheint sich hier um ein separates Problem zu handeln
Quelle: VDW
Veröffentlicht am 10. Oktober 2016 von Alexander Busch:
In der Septemberausgabe der DWZ hatte die Zuchtleitung auf die Datenanalyse mit dem Ziel, ggf. einen Zuchtwert für ED etablieren zu wollen, verwiesen. Gerne möchten wir unseren Mitgliedern im Auftrag des Zuchtleiters Martin Hauser und seiner beiden Stellvertreter Olaf Schmelz und Hans Sturm die vollständigen Informationen zugänglich machen.Auszugshalber seien hier die Schlussfolgerungen dieser Untersuchung aufgeführt, der Link zum vollständigen Beitrag ist weiter unten zu finden.
Die vollständigen Ausführungen von Dr. Schiller und Dr. Beuing sind auf unserer Internetseite als pdf zu finden:
Statistische Untersuchung zur ED Situation beim DW (2016)
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eigene Gedanken zur Problematik
Ich bin bereits seit Einführung des Pflichtröntgen auf ED überzeugt, dass es falsch war, sofort Zuchtbestimmungen zu erlassen, die bestimmte Hunde von der Zucht ausschliessen. Dies ist auch in der Untersuchung zu lesen:
In dieser Situation ist es elementar wichtig, keine Zuchtsperre auszusprechen! Tiere mit ED-Symptomen sollten, wenn sie gute Jagdhunde sind, in der Zucht zeigen, ob es sich im Einzelfall um ein Haltungs- oder Ernährungsproblem handelt.
Es zeigt sich wieder einmal, wie beim VDW in der letzten Zeit vorgegangen wird wird: erst handeln, dann denken :-(
Dies widerspricht auch den Vorgaben des VDH, der vorsieht: Screening - Daten sammeln - auswerten - und dann erst handeln.
(in Kurzform: erst denken, dann handeln!)
Mir war damals schon bekannt (aus einer ZA-Sitzung SSV), dass ähnliche Restriktionen bei den BS nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben und Elterntiere mit ED 2 statistisch besser vererbt haben als mit ED 1. Dies kommt in dieser Untersuchung ebenfalls zum Ausdruck.
Allerdings wurde mir von den unterrichteten Personen scheinbar nicht geglaubt, sondern es muss erst Frau Dr. Schiller auf der Zuchttagung LG-Hessen erwähnen, bis man bereit ist, darüber nachzudenken.
Bemerkenswert - leider im negativen Sinne - ist das Datum 24.05.2016 der Veröffentlichung, also noch vor der HV mit den vielen Anträgen. Dort wurde jedoch kein Sterbenswörtchen darüber verloren, sondern die Mitglieder erst im Oktober ( 5 Monate später) darüber unterrichtet. Na immerhin besser spät als garnicht. Aber ein Umdenken bei der Zuchtleitung ist noch nicht zu erkennen.